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Patienten & Besucher

Was ist das Post-COVID-Syndrom (PCS)?

PCS tritt bei bis zu 15 % ungeimpfter, erwachsener SARS-CoV-2-Infizierter auf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzte, dass 10-20% der SARS-CoV2-Infizierten über bleibende und neu aufgetretene Beschwerden im längeren Verlauf nach der akuten Infektion klagen, die dann ab 12 Wochen, als Post-COVID-Syndrom (PCS) bezeichnet wird. Derzeit werden folgende drei Krankheitsphasen einer COVID-19 Infektion unterschieden:

  • akut: bis zu 4 Wochen (PACS)
  • subakut: 4 bis 12 Wochen (Long-COVID)
  • Post-COVID-Syndrom (PCS): mehr als 12 Wochen

Ab einer Beschwerdedauer von 4 Wochen spricht man von Long-COVID, ab 12 Wochen vom Post-COVID-Syndrom (PCS). Die Patienten können sich auch anhand der Patientenleitlinie informieren:

https://register.awmf.org/assets/guidelines/020-027p_S1_Post_COVID_Long_COVID_2023-02.pdf

Typische Symptome des Post-COVID-Syndroms

  • Allgemeine Symptome (Fieber, Fatigue, schlechter Allgemeinzustand)
  • Psychische Beschwerden (Depressive Verstimmung, Angst oder Probleme in der Bewältigung der Krankheit)
  • Kognitive Einschränkungen, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen
  • Neurologische Beschwerden, Parästhesie, Schwindel
  • Gastrointestinaltrakt (Durchfall, Diarrhö, Bauchschmerzen, Appetitverlust)
  • Atemwege (Dyspnoe, Anosmie, Husten)
  • Herz :Brustschmerzen, Palpitationen, neu aufgetretener Bluthochdruck, posturales Tachykardiesyndrom (POTS)
  • Bewegungsapparat: Muskelschwäche, Muskelschmerz, Muskelentzündung, Arthralgien/Arthritis
  • Haut: Exantheme, Haarausfall

Diese Liste gilt nach aktuellem Kenntnisstand als nicht abgeschlossen. Im Rahmen des Post-COVID-Syndroms können auch andere Symptome auftreten. Es handelt sich beim Post-COVID-Syndrom um eine Ausschlussdiagnose – das heißt: Es gibt für das Beschwerdebild nicht nur eine einzige Ursache. Alle möglichen Ursachen müssen abgeklärt werden, können ggf. zur Findung von Therapieoptionen und zur Linderung einzelner Beschwerden beitragen.

Post COVID – Aus- und Wechselwirkungen

Das Post-COVID-Syndrom darf nicht allein psychosomatisch betrachtet werden. Jedoch steigt die Wahrscheinlichkeit für ein Post-COVID-Syndrom, wenn Patientinnen oder Patienten im Vorfeld einer SARS-CoV-2-Infektion bereits psychische Beschwerden oder Erkrankungen hatten. Zwischen entzündlichen Veränderungen im Körper und psychischen Beschwerden wird eine Wechselwirkung vermutet. Bisher vorliegende Studien zu Post COVID zeigen, dass Betroffene unter Angst, Depression und Somatisierungen leiden. Es ist davon auszugehen, dass jede/-r dritte Post-COVID-Betroffene psychische Auffälligkeiten zeigt. Dazu gehören auch Fatigue, Schlafstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Stress- und Zwangsstörungen. Kinder, junge Menschen und Frauen tragen ein höheres Risiko für derartige Beschwerden.

Klinische Studien und bisherige Heilversuche liefern erste Hinweise darauf, dass eine eingeschränkte Durchblutung der feinsten Gefäße sowie funktionelle Autoantikörper einen möglichen Beitrag zur Entstehung von Post COVID leisten. Die Augenheilkunde kann diese veränderte Durchblutung kontaktlos und schmerzfrei sichtbar machen: Mithilfe der OCT-Angiografie können kleinste Gefäße des Auges dargestellt und analysiert werden. Die aktuell laufenden Studien der Augenklinik des Uniklinikums Erlangen haben das Ziel, diesen Ansatz weiter auszubauen und die Ursachen für die Durchblutungsveränderungen besser zu verstehen. Mithilfe künstlicher Intelligenz werden die teils experimentellen Methoden zusätzlich mit Untersuchungsgeräten, die im klinischen Alltag bereits zur Verfügung stehen, kombiniert, um die bestmögliche Aussagekraft für eine objektive Diagnose von Post COVID zu erreichen.

Bei manchen Post-COVID-Betroffenen lässt sich SARS-CoV-2 in den Atemwegen, in einzelnen Organen oder im Verdauungstrakt noch monatelang nachweisen. Man spricht hier von Viruspersistenz. Forschende vermuten zudem, dass verschiedene Autoantikörper – Eiweiße, die sich gegen körpereigenes Gewebe richten – im Blut von COVID-19-Erkrankten langwierige Symptome mit verursachen könnten. Da entsprechende Messungen jedoch bisher noch nicht ausreichend standardisiert und evaluiert sind, stellt die Weiterentwicklung dieser Methoden eine wichtige Forschungsaufgabe dar.